80-Bus Journal |
Jan/Feb/März 1984 · Ausgabe 1 |
Vorbemerkungen zur Entstehung der Grafik-Karte:
Die Grafikkarte ist ein typisches Beispiel dafür, was die Gemeinschaft der 80-Bus Leser ermöglicht. Die Schaltung wurde zunächst in Holland von B.H. Klaassen entwickelt, für den 80-Bus gefädelt und von Mitgliedern der holländischen Nascom-Gruppe nachgebaut. Karl Schulmeister hat daraufhin das Layout für den ECB-Bus erstellt. Eric v.d. Vaart hat die Übersetzung der Schaltungsbeschreibung aus dem Holländischen übersetzt.
Diese Gemeinschaftsarbeit hat allerdings nun etwa ein Jahr benötigt, aber die fertige durchkontaktierte Europakarte (die hier wohl wirklich ihren Namen verdient hat) ist wohl die Mühe wert. G.B.
Außer den ganz teueren Boards sind für den Nascom keine Graphik-Karten zu bekommen. Dafür erscheinen aber immer wieder neue Graphik-Chips auf dem Markt. Viele dieser Chips habe ich untersucht; die meisten hatten aber nicht genug graphische Möglichkeiten und wurden aussortiert. Die übrigbleibenden Bausteine sind der TMS9929 (Texas), der uPD7220 (Nec) und der EF9366 (von Thomson).
Der TMS9929 hat nur wenige zusätzliche Bausteine nötig. Er macht Gebrauch von Sprites (das sind Cursor-gesteuerte Objekte, die ihren eigenen Cursor haben), und dadurch können sehr schöne Game-graphics gemacht werden. Dieser Baustein hat aber den Nachteil, daß im Textmodus nur 40 Zeichen dargestellt werden können. Für CP/M sind aber 80 Zeichen notwendig.
Der uPD7220 benötigt viele externe Bausteine. Die Graphics sind nicht vom „Pixeltyp“, sondern vom „Vectortyp“. Für jeden Vektor kann man dann den Start, die Länge und die Richtung angeben.
Ich habe schließlich aber den EF9366 gewählt. Dieser Baustein hat manche Übereinstimmungen mit dem uPD7220, ist aber billiger und hat weniger externe Bausteine nötig. Auch die Industrie macht viel Gebrauch von diesem Chip (GESPAC, SMP, PEP, Multibus, Q-bus). Der EF9366 hat folgende Eigenschaften:
1. Kommunikation mit dem Nascom geschieht durch 16 I/O-Ports (sodaß der ganze Speicher frei bleibt für Programme). Die benötigten Ports sind 90 bis 9F.
2. Ein auf dem Chip untergebrachter Zeichengenerator.
3. Ein Lichtgriffelanschluß.
4. Im Graphicmodus sind 512x256 Punkte erzeugbar.
5. Standardmäßig sind zwei Farben möglich, erweiterbar durch zusätzliche „Bitplanes“. Jedes „Bitplane“ verdoppelt die Anzahl der möglichen Farben.
6. Im Textmodus sind 32 Zeilen von 85 Zeichen möglich. Scrolling gechieht unter Software, das heißt Softscrolling ist auch möglich. (Bemerkung: wie ich von Herrn Klaassen gehört habe, geschieht das Scrolling jetzt unter Hardware, Softscrolling ist aber immer noch möglich,ERIC)(Bemerkung:Karl Schulmeister hat das Hardwarescrolling aber leider nicht mehr auf der Europakarte unterbringen können, Günter).
7. Die Größe der Zeichen kann man angeben (4 Bits für die Abmessungen in X-richtung, und für die Y-Richtung).
8. Zeichen können sowohl horizontal als auch vertikal abgebildet werden.
9. Vier verschiedene Linien sind möglich (nicht unterbrochen, gestreift, gestrichelt und gestreift-gestrichelt)
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