80-Bus Journal |
Juli/Aug. 1983 · Ausgabe 7/8 |
Um Programme zwischen Herrn Fricke (Nascom 1) und mir (Nascom 2) austauschen zu können, haben wir beide das in Elektor 10/82 beschriebene schnelle Cassetteninterface gebaut (4800 Baud). Zwar hatten wir anfangs etwas Probleme mit der Anpassung der Cassettenrecorder (nicht der Computer), aber inzwischen klappt es so gut, daß ich Programme nur noch mit dem neuen Interface abspeichere.
Ein Vergleich mit dem eingebauten Nascom 2- Kansas-City- Interface zeigt, daß die Einlesesicherheit mit dem Elektor-Manchester-Code-Interface mindestens ebenso gut ist (beim Einlesen eines 32Kbyte langen Programms ergeben sich bei beiden Interfaces maximal 1…5 Einlesefehler, und das sind meines Erachtens nach Netzstörungen, da sie nur unter bestimmten Bedingungen auftreten). Für eventuelle Fragen hinsichtlich des Interfaces oder auch Umsetzen von Kansas-City-Format (beliebiger Baudrate zwischen 300, 600, 1200) ins Manchesterformat (2400 oder 4800 Baud) bzw. umgekehrt stehe ich gerne zur Verfügung.
Rolf Meyer ,__________ __
____ Siegburg (Tel. _____/______)
Von Beruf bin ich Chemotechniker, arbeite aber als „EDV-Organisator und Programmierer“ in einer Konservenfabrik.
In unserer kleinen Firma arbeiten wir mit einem Nascom 2, 48K dynam. RAM und 8K stat. RAM. Als Drucker benutzen wir den EPSON MX 80 FT.
Der Entschluß, einen Nascom zu benutzen, wurde durch die allgemeine Situation in Jugoslawien gefaßt. Der Microcomputermarkt ist hier sehr schlecht, und der Kauf von fertigen Computern durch den Zoll so teuer, daß er für Amateure unmöglich ist. So gibt es in unserem 30000 Einwohner zählenden Städtchen drei Nascom 2, einen APPLE und noch drei andere Rechner. Aber nicht nur Hardware, auch die Software kann kaum beschafft werden.
Ebensowenig gibt es eine Zeitschrift für Microcomputer, nur eine oder zwei Seiten in technischen Zeitschriften, und so ist das 80-Bus Journal hier eine echte Bereicherung.
Wir wollen nun noch zwei Nascom- oder Gemini Systeme kaufen (wegen des Zolls als Bausätze) und einen Computerclub gründen.
Nun aber zu den Aufgaben, die der Nascom in der Firma zu erledigen hat:
Zunächst einmal die Lohnabrechnungen. Der EPSON druckt für jeden Arbeiter monatlich jeweils eine Abrechnung für die Firma und einen Beleg für die Bank. Das Format der Bankbelege ist recht kompliziert. Auch die Ziffern müssen in einem besonderen Format ausgedruckt werden, z.B. 9891.20 wird als 9.891.20 dargestellt. Das Problem wird durch ein BASIC-Programm gelöst, in dem Zahlen als STRING-Variablen addiert werden. Die maximal erfaßbare Zahl hat insgesamt 11 Stellen.
Weiter muß der Nascom jeden Monat eine grafische Darstellung der Produktion für jeden Tag erstellen, ebenso ein Schaubild der verbrauchten elektrischen Energie.
Es wird auch ein Verwaltungsprogramm für unsere Rohstoffe benötigt, das Mengen, Lieferanten, Daten und Preise verarbeitet.
Das komplizierte Kalkulationsprogramm, mit dem wir die Planung für das ganze Jahr machen, wird auch vom Nascom bewältigt.
Im Augenblick ist ein Programm in Arbeit, das den Verbrauch von Öl und Dampf in unserem großen Dampfkessel auswerten soll. Damit soll eine bessere Ausnutzung der Energie erreicht werden.
Zum gleichen Zweck ist schon ein Programm in Betrieb, das den Sterilisationsfaktor berechnet und simuliert. Bei der Sterilisation messen wir die Temperatur im Zentrum der Dose in einminütigem Abstand. Dann wird sie grafisch dargestellt und der Faktor F0 berechnet. Wenn er zu klein ist (jeder Artikel hat einen anderen Bereich) dann ist die Sterilisationszeit zu kurz oder die Temperatur zu niedrig. Ist er zu groß, wird die Sterilisationszeit zu lang, und wir benötigen zu viel Energie. Das Programm errechnet uns den günstigsten Wert für F0.
Die speziellen Programme für die Konservenfabrik haben wohl für die Journalleser keinen praktischen Nutzen. Das folgende „Mini-Kalkulationsprogramm“ könnte allerdings für einige Leser interessant sein.
Auf den Monitor schreiben wir den Namen des Artikels, den Einzelpreis und die Menge (mit dem Cursor die entsprechende Reihe oder Spalte aufsuchen). Beim Drücken der ENTER-Taste erfolgt die Rechnung. Man kann in jeder Reihe oder auch am Ende berechnen lassen. Jede Zahl kann korrigiert werden. Die Summe erscheint in der fünfzehnten Reihe.
Dieses Programm wird noch erweitert. Es soll dann die Möglichkeit bieten, den Bildschirminhalt ausdrucken zu lassen oder eine andere Seite zu wählen.
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