80-Bus Journal |
Juni 1983 · Ausgabe 6 |
Viele Nascom-Benutzer haben ihren Nascom auf den ECB-Bus umgerüstet. Meist beschränkte sich dies jedoch auf eine Handverdrahtung vom Grundsystem bzw. Buffer Board auf eine Buskarte für den ECB-Bus oder auf eine selbstgestrickte Pufferkarte, die den Nascom-1 mit dem ECB-Bus verband und zugleich die für eine vollständige Dekodierung notwendigen Signale /MEMEXT und /IOEXT erzeugte. Dazu sind einige interessante Beiträge im Nascom-Journal 4/5-81 erschienen.
Einige Benutzer haben auch die einzelnen Baugruppen des Nascom nach und nach auf (zumeist handverdrahtete) Europakarten übertragen, bis sie zuletzt ein von der Nascom-Grundkarte völlig unabhängiges System übrigbehielten, das aber vollständig Software-kompatibel blieb. Karl Schulmeister beschreibt in diesem und den folgenden Ausgaben des 80-BUS-Journals einen vollständigen Satz Nascom-kompatibler Europakarten mit Schaltung und Platinenlayout. Bei genügender Nachfrage können wir von allen Baugruppen doppelseitige durchkontaktierte Platinen herstellen lassen.
Günter Böhm beschreibt die Kombination dieser bzw. entsprechender Baugruppen von List & Niemann mit dem MC-CP/M-Computer. Diese Lösung macht vielleicht auch den Nascom für die Benutzer eines solchen Systems interessant.
Günter Kreidl beschreibt schließlich eine andere Lösung, bei der das Nascom-1-Grundsystem als periphere Karte eines ECB-Bus-Systems Verwendung findet. Die Hardware ist in allen Fällen so ausgelegt, daß sowohl NAS-SYS und die Nascom-Software als auch ein Boot-Eprom und – bei geeignetem BIOS – CP/M-kompatible Software eingesetzt werden können.
Wer aber ein voll ausgebautes 80-Bus-System besitzt, dem wird durch die an anderer Stelle beschriebene Adapterkarte der Einsatz von ECB-Karten in seinem System ermöglicht. Auch die beschriebene BOOT-Logik ist sicherlich universell verwendbar.
Von Anfang an habe ich meinen Nascom-1 mit ECB-Karten erweitert. Zunächst mit einem handverdrahteten Mini-Bus mit nur einem Steckplatz, in dem sich zuerst eine stat. 8K-RAM-Karte befand, später eine dyn. 64K-Karte. Nur die Signale MREQ, RD und WR waren gepuffert und die /MEMEXT-Erzeugung erfolgte mit drei Oder-Gattern. Das System arbeitete (nach anfänglichen Problemen mit der dyn. Speicherkarte) absolut zuverlässig, aber ein weiterer Ausbau verlangte doch eine ordentliche Pufferung. Zuerst wollte ich das „Huckepack-Buffer-Board“ von Ingelaat und Forke einbauen (siehe Nascom-Journal 10/11-82), doch dann kam mir die Idee, dieses Prinzip auf ein komplettes Bus-System auszudehnen. Statt an das Nascom-Grundsystem ein Bufferboard und daran nun den eigentlichen Bus anzuschließen, habe ich den umgekehrten Weg eingeschlagen: Ein voll gepuffertes ECB-System mit eigener CPU treibt die Nascom-1-Grundkarte. Dazu habe ich die CPU aus dem Sockel der Hauptplatine herausgenommen und durch einen Adapterstecker ersetzt. Dieser besteht auf der einen Seite aus einem 40-pol. DIL-Sockel, auf der anderen Seite aus einer 64-pol. VG-Federleiste, wobei die CPU-Signalleitungen entsprechend verbunden sind. In die Busplatine habe ich eine Wire-Wrap-Ausführung der 64-pol. VG-Leiste gelötet. Die Wire-Wrap-Pfosten lassen sich nun leicht in die 64-pol. Leiste des Adapters stecken. Einige wenige zusätzliche Verbindungen dienen der vollständigen Dekodierung (/MEMEXT und /IOEXT) sowie Sonderfunktionen wie NASBOOT und NASBANK (siehe unten!). Unabhängig von der speziellen Konfiguration läßt sich dieses Prinzip (mit nur wenigen Änderungen) universell anwenden, etwa auch in Verbindung mit dem MC-CP/M-Computer. Auch der mechanische Aufbau gestaltet sich einfach, indem man 2 19-Zoll-Rahmen übereinander schraubt und die Nascom-1-Platine dahinter als Rückwand befestigt. Um die Möglichkeiten aufzuzeigen, die sich damit ergeben, werde ich meine eigene derzeitige Systemkonfiguration etwas näher beschreiben. Andere Möglichkeiten ergeben sich beim Einsatz anderer Systemkarten.
In meinem System verwende ich eine Busplatine mit 5 Steckplätzen. Darauf befinden sich 2 64K-RAM-Karten (die MC-Speicherkarte und eine Speicherkarte von Janich & Klass) und eine CPU-Karte von Janich&Klass, an der ich einige Änderungen vorgenommen habe, die ich aber nicht in allen Einzelheiten beschreiben will, da die Karte inzwischen durch 2 verbesserte Nachfolgemodelle ersetzt wurde. Auf der CPU-Karte befinden sich eine PIO, ein CTC und eine SIO/0, womit die Ein/Ausgabe-Möglichkeiten des Nascom wesentlich erweitert werden. Außerdem enthält sie zwei 24-polige Memory-Steckplätze incl. Bootlogik. Das habe ich ein bißchen unfrisiert, so daß ich die Karte gleichzeitig als Monitor-Umschaltkarte verwenden kann. (Wegen der dollen „Kompatibilität“ zwischen NAS-SYS-1 und NAS-SYS-3 bin ich nämlich gezwungen, beide Betriebssysteme einsatzfähig zu haben, sonst stürzt mir immer wieder ein Programm ab, das die Leser einsenden.)
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