Nascom Journal |
Juli/August 1982 · Ausgabe 7/8 |
Sicher gibt es noch mehr Leser, die so wie ich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken an eine Floppy liebäugeln. Immerhin besteht bei einem Z 80 – System die Möglichkeit, (später einmal ?) in den großen Benutzerkreis der CP/M – User einzusteigen mit fast 8 Megabyte Software im Hintergrund!
Bis jetzt wurde ich davon abgehalten durch einen ganz simplen aber wirkungsvollen Faktor, der mir schon manche Entscheidung abgenommen hat : zu teuer. Immerhin kostet die MKS - Floppy mit Gehäuse und Netzteil über 2000 Mark, die neue nascom - Floppy sogar fast 3000, und das preiswerteste System aus England von Gemini kostet dort knapp 2000 Mark.
Bei mir läuft nun ein Floppysystem, dessen Hardware - Realisierung mich keine 1000 Mark gekostet hat. Als Controller benutze ich eine Floppy -Controller Karte der Firma Janich & Klass in Wuppertal, die mir schon auf der letzten Hobbytronic aufgefallen waren mit ihren Z 80 Systemkarten. Die Karte ist für den ECB -Bus ausgelegt, für den ja von vielen Herstellern Erweiterungskarten angeboten werden. Sie arbeitet mit dem FD - Controller PD 765 von NEC und wird im Polling bedient, also eine Einfachlösung ohne DMA. Laut Beschreibung können bis zu 4 Mini - Floppies BASF 6106 (single sided) oder 6108 (double sided) mit single oder double density kontrolliert werden, aber meiner Ansicht nach müßte man alle Laufwerke mit Shugart-Bus anschließen können.
Die Karte wird über drei I/O Port - Adressen angesprochen, die durch ein PROM dekodiert werden. Die Dekodierung wird auf Bestellung programmiert, die Standardbelegung benutzt Port 0 bis 2 und ist daher für nascom - Benutzer unbrauchbar. Durch Umstellen des DIL - Schalters LSW2/8 für die Port - Adressen und Bereitstellung des NAS I/O - Signals muß gewährleistet werden, daß die Adressen nicht auf der Hauptplatine dekodiert werden. Bei mir legt eine selbstgebaute I/O – Platine dieses Signal auf high für alle Portadressen größer 0Fhex.
Die Karte kostet als Bausatz DM 330,– + Mwst. und ist in ca. 3 Stunden zusammengelötet. Basissoftware wird als Assemblerlisting mitgeliefert, und nach einem Telefonat kam auch das Datenblatt für den Controller.
Ein einseitiges Laufwerk BASF 6106 für 40 Spuren und double density war für DM 550,– bei Homecomputer in Düsseldorf zu bekommen. Ein Primitiv -Netzteil, was auch noch ein späteres zweites Laufwerk versorgen könnte, war für ca. DM 45,– schnell gebastelt, und nach einigen Laubsägeblättern war auch alles in einem Gehäuse für DM 30,– untergebracht, in dem auch noch Platz für ein zweites Laufwerk ist.
Die Testsoftware ist zwar für 6106 - Laufwerke ausgelegt, aber die Spezifikationen sind falsch angegeben. Daher hatte ich zunächst Problem, aber nun läuft das System, und ich bin dabei, ein DOS zu schreiben. Das ist zwar nicht ganz einfach, hat aber den Vorteil, daß man wenigstens genau weiß, was passiert.
Mit dem Gedanken an CP/M im Hinterkopf würde ich mich über Gedankenaustausch mit Benutzern freuen, die ähnliches vorhaben oder bei denen vielleicht schon CP/M läuft.
Seite 8 von 60 |
---|